Das System der Antioxidantien

Schutz vor Freien Radikalen durch Nahrungsbausteine

Starke Sonneneinstrahlung, Elektrosmog, hohe körperliche aber auch seelische Beanspruchung, Transporte und verschiedene Medikamente und Chemikalien können im Körper oxidativen Stress auslösen. Durch Fehlleistungen im Energiestoffwechsel auf Zellebene kommt es zur Bildung sogenannter "Freier Radikale".

Es entstehen Molekülstrukturen, die durch ein unnatürlich freies Elektron höchst aggressiv in die Zellstrukturen eingreifen können. Es kommt so zu einer Art "innerem Verbrennen". Damit jedoch kein Schaden durch die freien Elektronen entsteht stehen dem Körper als  Gegenspieler sogenannte Antioxidantien zur Verfügung. Sie sind in der Lage, ein Elektron abzugeben und damit die Freien Radikale unschädlich zu machen. Sie - beziehungsweise ihre Cofaktoren - werden ausschließlich durch die Ernährung zugeführt. Damit zeigt sich wieder die hohe Bedeutung einer gesunden und bedarfsgerechten Ernährung.

Wer viel arbeitet macht viele Fehler - Entstehung freier Radikale

In allen lebenden Körpern laufen ständig unzählige chemische Stoffwechselvorgänge ab. Nach dem Motto: „Wer viel arbeitet, macht viele Fehler“ passieren dabei immer wieder Fehlreaktionen, die sich biochemisch im Umherirren von sogenannten „freien Radikalen“ zeigen. Das sind einsame Elektronen, die den Anschluß an ein Molekül verloren haben und ein Partnerelektron  suchen. Dabei gehen sie rigoros vor und entreißen anderen Atomen oder Molekularstrukturen ein Elektron. Dabei oxidieren sie Atome, zerstören Moleküle, Zellmembranen, bringen Zellorganellen zu Fall und Stoffwechselvorgänge durcheinander. Im schlimmsten Fall  können so auch Zellen entarten. Nicht verschont bleiben auch die empfindlichen Fettsäuremoleküle (Phospholipidstrukturen) der Zellmembran. Ihre Zerstörung kann so zum Zelltod führen. Das Problem ist, dass die durch den Elektronenraub betroffenen Moleküle selbst wieder zu Freien Radikalen mutieren. Dieser Teufelskreis kann nur durch sogenannte Antioxidantien durchbrochen werden.

Antioxidantien liefern Elektronen

Es gibt verschiedene Systeme, die in der Lage sind, freie Radikale zu binden, indem sie jenen zu einem Partnerelektron verhelfen, ohne dabei selbst zum gefährlichen Radikal zu mutieren. Es sind die sogenannten Radikalfänger, die Antioxidantien. Es handelt sich einfach gespochen um Molekülsysteme, die - chemisch gesehen - oxidieren, um durch die freiwillige Abgabe eines Elektrons die Oxidation und damit Zerstörung anderer lebenswichtiger Molekülstrukturen zu verhindern um damit den Schaden vom Zellsystem abzuhalten.

Folgen für die Gesundheit

Die Bereitstellung von Antioxidantien für den Körper erfolgt ausschließlich über die Ernährung. Vor allem in den Mitochondrien, den Energiekraftwerken der Zelle, in denen mithilfe von Sauerstoff Energie umgesetzt wird, besteht ein sehr hoher Bedarf. Wird dieser Bedarf an Antioxidantien durch die Fütterung nicht gedeckt, kann es zu massiven Schädigungen im gesamten Organismus kommen. Dazu gehören Zellveränderungen, Zerstörung der Zellwand (Zelloberfläche), Entzündungen, Übersäuerungserscheinungen, Muskelprobleme, Stoffwechselkrankheiten,  Leberproblemen, Augen-,  Herz- und Gefäßerkrankungen (Aortenabriss).

Oxidative Fehlleistungen im Körper nehmen so einen entscheidenden Einfluß auf die Entwicklung vieler Krankheiten. In einigen Fällen sind Freie Radikale sogar der unmittelbare Auslöser für die Erkrankung. Ein Beispiel dafür ist die Entzündungsreaktion, bei der Abwehrzellen körpereigenes Gewebe angreifen.

Es gibt dabei drei große Antioxidantiengruppen:

Vitamine, die Elektronen aufnehmen 

Enzyme, die mit Hilfe von Spurenelemente, die als Cofaktoren dienen Freie Radikale abfangen

Sekundäre Pflanzenstoffe aus bestimmten Pflanzen und Pflanzenteilen, die eine antioxidative Wirkungen besitzen.

Klassiker - die Vitamine

Klassische Antioxidantien sind die Vitamine A, C und E. Während Vitamin A vor allem aggressive Sauerstoffradikale abfängt, kann Vitamin C die Wirkung von Vitamin E regenerieren und damit das seltenere Vitamin E schonen. Vitamin E hat vor allem die Aufgabe, die Fettsäuren zu schützen. Diese Zusammenhänge waren einstmals Thema des beeindruckenden Habilitationsvortrags des Ernährungswissenschaftlers Dr. Klaus Eder an der Universität in Weihenstephan im Jahr 1994. Sie können eins zu eins vom Menschen auf das Tier übertragen werden, da die Untersuchungen an Tieren durchgeführt worden sind. Das Pferd ist jedoch in der Lage Vitamin C selbst zu bilden. Im allgemeinen nimmt das Pferd auch ausreichend Betacarotin durch Gras und nicht abgelagertes Heu auf. Lediglich die Vitamin E- Versorgung kann Defizite aufweisen. Daher sollte beim Pferd auf eine bedarfsgerechte Zufuhr an Vitamin E geachtet werden.

Die Enzyme als Radikalenfänger

Es existieren ganze Enzymsysteme, deren Aufgabe ausschließlich in der Bekämpfung von oxidativen Vorgängen besteht. Besonders bekannt ist die Glutathionperoxidase, die mithilfe des Spurenelementes Selen den Zellkern vor genetischer Entartung durch Freie Radikale schützt.

Das Enzym Superoxiddismutase ist in der Lage vorwiegend innerhalb der Mitochondrien sein antioxidatives Potenzial zu beweisen. In speziellen Situationen, z.B. im Streß, bei Strahlentherapien (Lasertherapien!), bei extremer Sonnendisposition aber auch im Sport werden diese Enzyme gebraucht. Mit ihrem Einsatz steigt auch der Bedarf an deren CoEnzymen, im Fall der Superoxiddismutase an Zink, Kupfer, Eisen und Mangan.

Der Bedarf des Pferdes an den Spurenelementen Zink, Kupfer, Selen und Mangan ist leider in den meisten Fällen durch die herkömmliche Fütterung nicht gedeckt und es kommt zu strukturellen Mängeln (zum Beispiel gestörter Gewebsaufbau), aber auch zu enzymatischen Fehlleistungen (zum Beispiel das Equine Cushing Syndrom).

Kräuter, Wurzeln und Früchte mit antioxidativem Potential

Zu den Antioxidantien gehören als dritte große Gruppe die Sekundären Pflanzenstoffe. Zu ihnen zählen u.a. Carotinoide, Anthocyanidine, Flavonoide oder Polyphenole. Man findet sie in Hagebutten, Möhren und Äpfeln, aber auch in Traubenprodukten, Grüntee, Granatapfel, Mangostan- oder Aroniafrüchten und vielen verschiedenen Kräutern und Gewürzen (Kurkuma, Ingwer, Macawurzel, Löwenzahn, Melisse). In ihrer die Oxidation verhindernden Wirkung sollen diese Pflanzenstoffe sogar Vitamin C und Vitamin E überlegen sein. Man spricht auch vom sogenannten "Vitaminspareffekt", wenn anitoxidativ wirkende Sekundäre Pflanzenstoffe in der Ernährung eingesetzt werden.

Dr. Susanne Weyrauch-Wiegand 2014, überarbeitet Mai 2021

 

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