Kotwasser und Durchfall bei Pferden

Kotwasser beim Pferd

Mögliche Ursachen für Durchfall und Kotwasser

In schweren Fällen von Kotwasser oder Durchfall können mehrere Faktoren ursächlich sein. Als Einstieg empfiehlt sich hier ein kritischer Blick auf die Gesamfutterration des Pferdes.

Gerade im Herbst, in der Zeit des Fellwechsels, die gleichzeitig mit einer Umstellung von Gras auf vermehrte Heufütterung zusammenfällt, häufen sich die Fälle von Kotwasser. Aber auch im Frühjahr, wenn die Umstellung auf frisches Weidegras erfolgt, kann der Stoffwechsel mit Kotwasser reagieren.

Oft haben mindere bis schlechte Grundfutterqualitäten, wie verschimmeltes Heu oder Stroh, die Leber als das Zentralorgan der Verdauung schon Monate oder Jahre zuvor geschwächt.

Eine geschädigte Leber und ein ungesundes Darmmilieu stehen im Zusammenhang

Die Bildung der basischen Gallensäften und die damit auch zusammenhängende Entgiftung des Darms sind beeinträchtigt. Pathogene Mikroorganismen und deren Toxine konkurrieren in einem so entstandenen ungünstigen Darmmileu mit einer gesunden Darmflora um essentielle Nährstoffe.

Der Darm übersäuert und reagiert über, ob auf Biogene Amine, künstliche Zusatzstoffe, Medikamente oder sogar auch Stress. Der Durchfall möchte nicht mehr enden! Diese Situation ist auch die Basis für die Entstehung von Allergien.

Eine geschwächte oder geschädigt Leber ist primär an der Entstehung von Durchfall und Kotwasser beteiligt. Allerdings benötigt der Körper zur Realisierung der unzählingen Entgiftungsmechanismen weitere Cofaktoren. Ein Schlüsselelement ist das Spurenelement Zink, das als Zentralatom an unzähligen enzymatischen Wirkmechanismen beteiligt ist!

Langfristige Zinkmängel lösen Kotwasser aus!

Wird der Spurenelementbedarf - vor allem der Bedarf an Zink - eines Pferdes nicht über das ganze Jahr hinweg gedeckt, läuft das sensible Pferd Gefahr, vor allem im Fellwechsel Kotwasser als klassisches Zinkmangelsymptom zu entwickeln.

Der Zinkbedarf im Fellwechsel wird komplett unterschätzt. Zinkmängel treten vor allem bei leichtfuttrigen Pferden, Pferden mit rassebedingt besonders reichlichem Deckhaar sowie bei speziellen Pferderassen wie Tinkern, Barockpferden oder Ponys auf. Wird der tägliche Bedarf an Zink nicht gedeckt, verliert die Darmschleimhaut ihre Fähigkeit, sich zu regenerieren, Nährstoffe und Verdauungswasser werden weniger resorbiert und Kotwasser und Durchfall sind Tür und Tor geöffnet.

Zudem ist in speziellen Situationen der Zinkbedarf erhöht, da Zink aktiv an der Entgiftung von Stoffwechselprodukten und Toxinen mitwirkt. Zink ist in der Lage durch - in wässrige Lösung bringen - von Toxinen diese aus dem Leberkreislauf zu entfernen. Liegt bereits eine Leberschädigung vor, ist der Körper gezwungen, die zinkabhängige und auch zinkverbrauchende Entgiftungen einzuleiten!

 

Höchste Futterqualität

Auch wenn man mit dem Einsatz von bitteren, gallefördernen und darmschützenden Kräutern sehr viel erreichen kann, sollte das Grundfutter kontrolliert werden. Gutes Stroh ist goldgelb und riecht angenehm, verschimmeltes Stroh riecht muffig und ist grau!

Im Heu ist der Schimmelpilzbefall leicht zu erkennen. Gefährlich ist auch "verbranntes" Heu, das zu früh eingebracht und dadurch nachgegoren hat. 

Silage und Heulage sind peinlichst zu meiden. Vergorene Futtermittel führen aufgrund der Anflutung biogener Amine bereits bei sensiblen Pferden zu Durchfall. Leider muss gerade in Pensionsställen die Qualität des Grundfutters und Pferdebesitzern oft kritiklos hingenommen werden.

Vermeidung von Zusatzstoffen

Aroma- und Farbstoffe, Bindemittel und Konservierungsstoffe sind aus der heutigen industriellen Fütterung kaum wegzudenken. Pferde, die zu Kotwasser neigen können auf Zusätze aller Art reagieren. Die Umstellung auf neutrale Kraftfutter wie Hafer oder Grundstein bringt bereits meisten schon einen Teilerfolg. Der Nr. 08/15 Grundstein ist ein Pellet, der frei von belastenden Zusätzen oder Mühlennachprodukten ist. Durch die Verwendung von Grasfasern statt Grünmehl ist er perfekt geeignet, eine lädierte Darmflora zu schonen.

 

Spezielle Kräuterfütterung

Da die Kontamination des Futters - ob durch Verderb oder Konservierung - zu einer Schwächung der Leber führt, macht es Sinn, langfristig Bitterstoffe zu füttern.

Dem Durchfall selbst kann man schnell mit speziellen Gerbstoffen begegnen.

Grundlegend ist eine bedarfsgerechte und in hartnäckigen Fällen eine nachhaltige Versorgung mit Spurenelementen.

Dabei ist auf eine hochdosierte Zinkgabe zu achten, um Mängel im Grundfutter auszugleichen.

 

 

Fütterungsempfehlung:

(Großpferd 600kg)

Qualitativ hochwertiges Heu und Stroh (keinesfalls Silage, Heulage oder mit schimmelpilzen belastetes Raufutter), dazu ein neutrales Kraftfutter wie Hafer, 08/15 Grundstein oder Nr. 20 Sonnenberg (ohne Konservierungsmittel, Aroma- oder Süßstoffe oder ätherische Öle) oder Kristall Mash.

Dazu wird der Mineralstoffbedarf in schweren Fällen in zwei Schritten gedeckt:

1. Schritt:

ZINKURASAN vet 2 Meßlöffel (30g)

Nr. 12 Otto 2 Meßlöffel (ca. 20g)

Nach 2 bis 4  Wochen (bis dahin müsste die Fütterungsumstellung Erfolg zeigen, die Darmflora hatte eine Chance sich wieder einzupendeln):

2. Schritt:

Nr. 4 Goldwert 2-3 Messlöffel (30-45 g)

Nr. 7 Jungbrunnen zur Magnesiumversorgung 1 Messlöffel (15g)

Nr. 5 Frühlingserwachen 2 Messlöffel (ca. 20g).

 
Nach der Fütterungsumstellung auf unbelastetes Grundfutter, eine hochwertige Mineralisierung und eine Ergänzung mit ausgewählten feinen Kräutern zeigen sich vorher mit Kotwasser belastete Pferde in einer besseren Gesamterscheinung, arbeitsfreudiger und ausgeglichener. 
 
Dr. Susanne Weyrauch-Wiegand 2011 überarbeitet 2023

 

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