Die Leber gilt als wegweisend für das Immunsystem

Die Leber ist der Weg zur Gesundheit

- ein unterschätztes und überstrapaziertes Organ

Ob Infektionen, Allergien, Diabetes oder Krebserkrankungen: die Leber nimmt - nicht nur aus der Sicht der Naturheikundler - einen wichtigen Stellenwert als Gesundheitsbote ein.

Im Gegensatz zu früher scheint sich die Figur des modernen Menschen zu verändern. Erinnern wir uns bis in die die frühen 90iger Jahre, war man entweder normalgewichtig, rundlich dick oder dünn. Heute wirken bereits junge Menschen schon regelrecht schwammig wässrig. Die Zunahme an adipösen Menschen ist kaum noch zu übersehen.

Heimlich und still wird die Leber überlastet

Gleichzeitig leben wir in einer Welt bunter Getränke und aromatisierter Nahrungsmittel. Fast jedes native Nahrungsmittel, ob Erdbeeren oder Schnittlauch wurde im Rahmen seiner Produktion mit "Pflanzenschutzmittel"  behandelt . Nicht selten endet ein Restaurantbesuch mit geblähtem Bauch u.a. aufgrund der gerne verwendeten Geschmacksverstärker.

Der Zusammenhang zwischen wässrig, schwammigem Aussehen, synthetischen Zusatzstoffen in unserer Ernährung und der zunehmenden Entwicklung von Allergien ist ein Hinweis auf die wachsende Leberbelastung, der wir heutzutage still und heimlich ausgeliefert sind.

Da die Leber ein hochregeneratives Organ ist, nimmt sie Entgleisungen relativ tolerant hin,  sodass sich Schäden im Blutbild erst sehr sehr spät zeigen. Dadurch wird ein Zusammenhang zwischen den Verursachern von Leberschäden und deren Auftreten leicht übersehen.

Nicht immer ist es der Alkohol, der die Leber schädigt

Menschen, die unter Leberproblemen leiden, wird gerne Alkoholabusus unterstellt. Offensichtlich ist, dass Menschen, die sehr viel Alkohol trinken auch eher zu Leberproblemen neigen.  Offensichtlich ist aber auch, dass Menschen die sehr stark unter Stress oder Schmerzen leiden eher mal zu einem Glas Alkohol greifen. Es gibt auch Menschen, die keinen Tropfen Alkohol anrühren, unter Stress stehen und eben auch Leberproblemen haben. Die Leber gilt als das Stressorgan schlechthin.

Ein massiver Angriff auf die Leber erfolgt auch durch Medikamente. Schmerzmittel, Antibiotika und viele andere unzählige oft gemeinsam verabreichte Chemikalien, denen wir bewusst oder eher unbewusst ausgesetzt sind, müssen über die Leber entgiftet werden. Ebenso können Drogen die Leber angreifen.

Die Leber bestimmt über Gesundheit und Leistungsfähigkeit

Die Leber ist Stoffwechsel- und Speicherorgan, Zentralorgan für Entgiftungsvorgänge und gleichzeitig Produktionsstätte essentieller Körperbausteine (zum Beispiel Muskeleiweiß). Sie produziert die Gallensäfte, eine alkalische Mischung aus Cholesterin, Gallensäuren und Lecithin. Damit wird die Nahrung emulgiert, Toxine entfernt, die Verdauung unterstützt und der Darm im pH-Wert gepuffert.

Die im Darm verdauten Nahrungsbestandteile wandern allesamt über die Darmschleimhaut in die Pfortader zur Leber und werden dort „gecheckt“. Aus den Einzelbausteinen der Fette werden Cholesterin, Hormone und Gallensäuren gebildet. In Form von Lipoproteinen gelangen die Fette wieder ins Blut. Von dort aus werden sie zur Energieerzeugung (z.B. für Muskelarbeit) oder als Speicherfett an den entsprechenden Ort transportiert.

Kohlenhydrate, die verdaut als Glucose die Leber erreichen, werden in das Speichermolekül Glycogen (tierische Stärke) umgewandelt und in der Leber oder später in der Muskulatur eingelagert. Damit übernimmt die Leber auch einen Großteil der Regulation des Blutzuckerspiegels und hält ihn unabhängig von der Nahrungszufuhr konstant. Das lässt erahnen, welche große Bedeutung der Leber bei der Entstehenung von Diabetes zukommt.

Die verdauten Proteinfragmente (Aminosäuren) werden in körpereigenes Eiweiß umgebaut. Dieser Vorgang ist entscheidend für den Muskelaufbau. Selbst wenn alle Aminosäuren vorhanden wären nützen sie nur, wenn die Leber entsprechend arbeitet. Überschüssigen Aminosäuren wird in der Leber die Stickstoffgruppe abgebaut. Der Rest wird in Zuckerverbindungen umgewandelt und dient der Energielieferung.

Die Leber ist ein riesiges Speicherorgan für viele Nährstoffe wie Vitamine, vor allem B-Vitamine, fettlösliche Vitamine wie Vitamin E, D, A und K, sowie Spurenelemente, hier vor allem Kupfer.

Entgiftungsfunktion

Die Leber übernimmt die Entgiftung und Ausscheidung von schädlichen Stoffen, wie zum Beispiel Giften aus der Nahrung (Endotoxine). Dazu zählen auch Noxen (Stoffe, die den Organismus schädigen, aber einen nicht umbringen, wie künstliche Aroma- und Konservierungsstoffe, Plastikfragmente). Auch Pilzgifte aus Getreideprodukten und Arzneimittel, wie Impfstoffe, Schmerzmittel oder Antibiotika werden über die Leber abgebaut.

Durch Stress, Überbelastung oder Infektionen werden im Körper selbst schädliche Stoffe gebildet (endogene Toxine), die mit Hilfe der Leber in unschädliche Stoffe umgebaut werden müssen. Dazu gehören freie Radikale, Ammoniak-, Alkohol- und Schwefelverbindungen zum Beispiel aus Fehlgärungen des Darms. Unschädlich gemacht werden sie dann über die Galle und die Niere zur Ausscheidung gebracht.

Gesunde Leber – gutes Immunsystem

Ob Infektionen, Allergien oder Tumorerkrankungen – die Leber übernimmt Schlüsselfunktionen für ein gut funktionierendes Immun- und Hormonsystem. Somit hat die Leber auch immer einen Bezug zur Entstehung von Ekzemen und vielen weiteren Hauterkrankungen, chronischen Atemwegsproblemen, Fruchtbarkeitsstörungen oder Zellentartungen. Ist die Leberfunktion eingeschränkt, übernehmen andere Organe, zum Beispiel Darm, Niere oder Haut einen Teil der Entgiftungsfunktion. Diskutiert wird, ob Stauungen des Galleflusses zu Magenproblemen führen können.

Selbst eine leichte Leberfunktionsstörung, die im Blutbild noch nicht ersichtlich ist, kann Auswirkungen auf den Hormonhaushalt, den Blutzuckerspiegel und den Aufbau von körpereigener Muskelmasse haben. Überernährung, Alkoholmißbrauch und Zigaretten- sowie Drogenkonsum können langfristig die Leber schwer überlasten.

Warum ist Gammelfleisch so gefährlich?

Eine nicht zu unterschätzende Leberbelastung stellt auch die Aufnahme sogenannter biogener Amine dar. Biogene Amine sind chemische Verbindungen, die unter anderem bei der Vergärung eiweißhaltiger Lebensmittel entstehen. Histamin, Putrescin und Cadaverin entstehen in unterschiedlichem Maße zum Beispiel bei der Produktion von Käse oder beim Verderb von Fleisch. Die Besonderheit der Biogenen Amine liegt darin, dass sie durch Erhitzen nichts von ihrer Wirkung verlieren. Sie können zu Kopfschmerzen, Verdauungsbeschwerden und allergischen Reaktionen führen, sowie Erkältungen vortäuschen. Der Abbau von biogenen Aminen erfolgt in der Leber.

Wie stelle ich fest ob ich ein Leberproblem habe?

Die Leber verfügt über hohe Kompensations- und Regenerationsmechanismen, um sich und den Körper zu schützen. Das ist einerseits sehr gut, macht aber eine Schadensdiagnose äußerst schwierig. So kann die Diagnose „erhöhte Leberwerte im Blut“ erst im fortgeschrittenen Stadium einer Lebererkrankung gestellt werden und ist ein ernstzunehmendes Problem.

Einige Symptome zeigen bereits vorher, dass die Leber überlastet bzw. erkrankt ist. Dazu sind an erster Stelle Mattigkeit, Müdikeit und Interesselosigkeit bis hin zur Apathie und Depression zu nennen. Aber auch cholerisches, aggressives Verhalten können beobachtet werden.

Körperlich zeigen sich Leberprobleme in Verspannungen bis hin zu Arthrose, aber auch Durchfall mit Verstopfung im Wechsel, sowie unangenehme Blähungen. Im fortgeschrittenen Stadium können Juckreiz, Hautprobleme und sogar Wassereinlagerungen wie Bauchödeme auftreten. Gelbsucht (das Weiße im Auge wird gelb, die Mundschleimhaut bräunlich) können ultimative Begleiterscheinungen von Leberproblemen sein. Auch die Anfälligkeit für Infektionen kann gesteigert sein.

Vorbeugen ist besser als Heilen

Zunächst kann ein Blutbild Aufschluss geben, ob bereits erhebliche Störungen vorliegen. Selbst bei guten Leberwerten ist eine Störung aber nicht ausgeschlossen.

Die beste Vorbeugung gegenüber Leberfunktionsstörungen ist die Ursachenvermeidung! Das heißt, dass die gesamte Lebenssituation inklusive der Ernährung betrachtet werden. Stress, der Konsum von Kaffee, Alkohol, Zigaretten und Drogen muss genauso überprüft werden wie die freiwillige oder unfreiwillige Aufnahme von Noxen in Form von Zusätzen die in unsere Nahrung gelangen (Konservierungs- und Aromastoffe, Farb- und Süßstoffe).

Yoyo-Effekt ist superschädlich

Das Ergebnis eines ständig unangemessenen Nahrungsüberschusses durch ein unüberschaubares und allzu verlockendes Nahrungsangebot führt dazu, dass die Leber während der Phase des Zunehmens durch ein Überangebot an Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten leidet.

Daraufhin erfolgende Diätversuche. Sie gehen während des Fettabbaus einher mit der Anflutung von aus dem Körper gelösten Fetten, die als Blutfette in die Leber gelangen. Im Körperfett gebundene Giftstoffe werden während der Diät frei und müssen ebenso durch die Leber entgiftet werden.

„Was bitter im Mund, ist dem Magen gesund“

Natürlich bittere Pflanzenstoffe unterstützen ganz besonders die Leberfunktion. Dabei wird durch sogenannte Bitterstoffe der basische Gallefluss erhalten und angeregt. Bitterstoffe sind in Artischocke, Mariendistel, Löwenzahn, aber auch Chicoree und Radichio-Salat enthalten.

 

Dr. Susanne Weyrauch-Wiegand 2014, überarbeitet 2019©

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