Kupferbrille - Depigmentierung bei Pferde

Pigmentstörungen beim Pferd

- Farbwechsel durch Spurenelementmängel möglich

Wenn Pferde die Fellfarbe verändern, um die Augen herum die Farbe verlieren oder zu extremem Sonnenbrand neigen, wird das allzu oft alleine auf zu starke sommerliche Sonnenexposition, den Fellwechsel oder das Alter geschoben. Das ist aber nicht nur einfach gedacht, sondern auch kurzsichtig, handelt es sich doch oft um massive und tieferliegende Spurenelementmängel,  deren Vernachlässigung weitere gesundheitliche Probleme nach sich ziehen können.

Die besonders häufig bei spanischen und arabischen Pferden, aber auch bei einigen deutschen Warmblutlinien auftretende Depigmentierung, die meist um die Augen und Maul herum beginnt, zeigt wie ein Eisberg nur die Spitze eines frappierenden Nährstoffmangels im Gewebe an, der bereits im Bindegewebe fortgeschritten sein kann und degenerative Gelenkserkrankungen im Schlepptau führt.

Farbe durch Geburt bestimmt - durch Fütterung erst sichtbar

Pferden wird bei der Geburt eine genetisch festgelegte Haarfarbe mitgegeben. Ob sich diese auch phänotypisch entwickelt hängt von der Ernährung (Epigenetik) ab. Nur durch eine bedarfsgerechte Fütterung werden Pferde in die Lage versetzt, ihre tatsächlich genetisch festgelegte Farbe auszuprägen.

Dafür gibt es ausreichend viele Fälle, in denen bei einer zum Beispiel angepassten Fütterung vermeintlich gelbgolde Haflinger plötzlich fuchsbraun werden oder ausgebleichte bräunliche Friesen wieder ein gewünschtes Tiefschwarz entfalten konnte.

Auffallend sind Falben, bei denen es unter einer bedarfsgerechten Mineralisierung zu deutlichen Farbänderungen ins Dunklere kommen kann. Umgekehrt jedoch kann ein Farbverlust des Pferdes auf Nährstoffmängel hinweisen. Daher sind mattes, eher ins Falbe gehende Fell grundsätzlich zu beobachten.

Aktivierung der Melaninsynthese

Kupferbrille Depigmentierung beim PferdUnter den Begriff Melanin fallen dunkelbraune/schwarze bis gelblich/rötliche Pigmente, die die Färbung von Haut und Haaren bei allen Wirbeltieren bestimmen. Melanin wird in der Haut in sogenannten Pigmentzellen durch die enzymatische Oxidation der Aminosäure Tyrosin gebildet.

Im Hintergrund der Pigmentbildung wirken verschiedene Spurenelemente (wie Zink, Kupfer, Mangan, Eisen) als Cofaktoren eines ganzen Enzymsystems  mit.

Besonders bekannt ist das kupferabhängige Enzym Tyrosinase. Es bestimmt den Pigmentierungsgrad der Haut und der Haare durch die Melaninsynthese.  Aufgrund dieser Tatsache wird bei Verfärbungen rund um die Augen von der sogenannten "Kupferbrille" gesprochen. Dieser Begriff ist irreführend, da sich im Allgemeinen auch andere Spurenelemente, vor allem ein Manganmangel hinter der Entfärbung versteckt. So wird die Bildung von Melanin zwar durch die kupferabhängige Tyrosinase gestartet, aber ebenso sind manganabhängige Catecholoxidasen an der Melaninsynthese beteiligt.

Pigmentierungsverlust als Indikator für weitere Probleme

Hinter der Entfärbung oder Verfärbung eines Pferdes steckt bereits ein weit tiefgreifenderes Problem. Der Mangel an Spurenelementen hat sich bereits unsichtbar in den anderen Geweben manifestiert, bevor er im Fell erkennbar geworden ist. So kann unter einem Spurenelementmangel das Bindegewebe, der Knochenaufbau, das Unterhautgewebe, das Immunsystem oder die Funktion innerer Organe in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Die Fütterung mit Spurenelementen zur Veränderung der Pigmentierung kann sich so zu einer längerfristige Aktion gestalten, da der Pferdekörper die Nährstoffe für die essentiellen Lebensvorgänge nutzt, bevor er "Schönheitsoptimierung" betreibt. Die gute Nachricht: Sehen Sie die Pigmentierungsstörung gesamtheitlich als Aufruf zur besseren Fütterung des Pferdes für mehr Gesundheit, Lebensfreude und Leistungsfähigkeit.

Fütterungsvorschlag

Sinnvoll bei Entfärbungen ist zunächst die Fütterung von Nr. 4 Goldwert oder Nr. 19 Mordskerl

Neben der Farbänderung erfahren die Pferde oft einen wunderschönen Glanz auf dem Fell - ganz ohne Glanzspray.

Starken Entpigmentierungen kann man dann zusätzlich mit Mn Mangan entgegenwirken, die Fütterung kann dann im Verhältis 1:1 erfolgen.

Dr. Weyrauch 2014 überarbeite 2019©

Foto: Adope Stock Datei-Nr.:  192882685 dentalfoto

 

Zum Shop
Verstanden

Wir verwenden Cookies, um unsere Webseite für Sie möglichst benutzerfreundlich zu gestalten. Wenn Sie fortfahren nehmen wir an, dass Sie mit der Verwendung von Cookies auf unserer Webseite einverstanden sind. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.