Die Heuqualität ist richtungsweisend für die Gesundheit der Leber
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Die Leber als Schlüssel zur Gesundheit

Schleichende Leberschädigungen als Ursache von Infektanfälligkeit, Allergien, Kotwasser & Co.

Das Pferd zeigt sich müde und leistungsschwach. Der Energiestoffwechsel gerät aus den Fugen, der Fellwechsel zieht sich ewig hin und Hautprobleme, ob Ekzem oder Mauke bekommen einen chronischen Touch. Erkrankungen wie Husten nehmen einen chronischen Verlauf und die Muskulatur des Pferdes wirkt fest und nicht entwicklungsfähig. 

Das sind nur einige Symptome, die auf eine Erkrankung oder zumindest Schwächung der Leber hinweisen können. Zwar ist es möglich, Schädigungen im Blutbild zu erkennen, aber aufgrund der starken Regenerationsfähigkeit der Leber bleiben diese lange im Verborgenen.

Hellwach für eines der wichtigsten Organe haben uns Krankheits- und Todesfälle von Pferden aufgrund des Verzehrs von Jakobskreuzkraut gemacht. Viel schwerwiegender, weil umfangreicher und häufiger auftretend sind Schädigungen der Leber durch schimmeliges Heu, Stroh oder Silage. Auch wurden Schädigungen nach Impfungen oder Wurmkuren beobachtet.

Die Lebergesundheit ist maßgeblich beteiligt an einem gesunden Stoffwechsel. Der Weg zu einer Schädigung erfolgt im allgemeinen sehr langsam und schleichend. Je früher ein Schaden der Leber erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, desto schneller kommt es zu einer vollständigen Regeneration dieses Zentralorgans und zu einer Behebung der Probleme, die eine erkrankte Leber mit sich führt.

Der Aufgabenbereich der Leber ist umfassend. Die Leber ist Stoffwechsel- und Speicherorgan, Zentralorgan für Entgiftungsvorgänge und gleichzeitig Produktionsstätte essentieller Körperbausteine (zum Beispiel Muskeleiweiß). Eine gesunde Leber entscheidet hochgradig über die Leistungsfähigkeit und Vitalität eines Individuums.

Leberkraft ist Lebenskraft

Das Pferd produziert - auch wenn es nicht wie beispielsweise der Mensch über eine Gallenblase verfügt - täglich etwa sechs Liter Gallensaft. Die alkalische Mischung aus Cholesterin, Gallensäuren und Lecithin emulgiert die Nahrung, bindet und entfernt Toxine, hilft bei der Verdauung und puffert den Darm.

Ein guter Gallefluss und eine funktionsbereite Leber sind die Basis für ein gesundes Gleichgewicht der im Darm lebenden Mikroorganismen. So kann zum Beispiel der Entstehung von Kotwasser und Hufrehe vorgebeugt werden. Nicht selten deuten Kotwasser oder Durchfall auf eine Leberbelastung hin.

Die Leber ist ein riesiges Speicherorgan für viele Nährstoffe wie Vitamine, vor allem B-Vitamine, fettlösliche Vitamine wie Vitamin E, D, A und K, sowie Spurenelemente, hier vor allem Kupfer.

Die Leber ist der Regulator des Fettstoffwechsels

Die im Darm verdauten Nahrungsbestandteile wandern allesamt über die Darmschleimhaut in die Pfortader zur Leber und werden dort „gecheckt“.

Aus den Einzelbausteinen der Fette werden Cholesterin, Hormone und Gallensäuren gebildet. Die Gallensäuren sind Abkömmlinge des Cholesterins. In Form von Lipoproteinen gelangen die übrigen Fette wieder ins Blut. Von dort aus werden sie zur Energieerzeugung (z.B. für Muskelarbeit) oder als Speicherfett (z. B. Mähnenkamm) an den entsprechenden Ort transportiert.

Geregelter Kohlehydratstoffwechsel und Blutzuckerspiegel

Kohlehydrate, die zum Beispiel als Glucose die Leber erreichen, werden in das Speichermolekül Glycogen (tierische Stärke) umgewandelt und in der Leber oder später in der Muskulatur eingelagert. Damit übernimmt die Leber auch einen Großteil der Regulation des Blutzuckerspiegels und hält ihn unabhängig von der Nahrungszufuhr konstant. Die Leber stellt das Pufferorgan für den Blutzuckerspiegel dar, was erahnen lässt, welch großen Einfluss  sie bei der Entwicklung des Equinen Metabolischen Syndrom (EMS), der Insulinresistenz und der Hufrehe hat.

Aber auch andere Zucker aus der Nahrung wie Fructose und Gallactose werden über die Leber verstoffwechselt. Aus überschüssigem Eiweiß gewonnene Kohlenhydrate werden hier entweder über die Gluconeogenes zur Glucosegewinnung verwendet oder in Energie umgewandelt.

Bei einem Überangebot an Glucose wird dieses auch in Fett überführt und steht dann als Körperfett zur Verfügung.

 

Der Leberstoffwechsel als Basis für den Muskelaufbau

Die Leber ist die Drehscheibe des Proteinstoffwechsels. Der gesamte Eiweißbestand des Pferdekörpers wird ständig abgebaut und im Rahmen einer sogenannten "de novo" Synthese (Erzeugung großer Moleküle  durch vergleichsweise einfache Grundbausteine) wieder aufgebaut.

Ein gesundes Pferd ist daher nur geringen Schwankungen, was den Eiweißhaushalt betrifft, unterworfen, da sich Auf- und Abbau der Eiweißmoleküle die Waage halten. Im Magen werden die aufgenommenen Eiweiße gespalten und als Aminosäuren,  Di- und Tri-Peptide, aber auch als Oligopeptide im Darm resorbiert. Dort gelangen sie über das Portalblut in die Leber.

Weitere Aminosäuren gelangen aus dem körpereigenen Eiweißabbau über die "Arteria hepatica" communis („gemeinsame Leberarterie“) in die Leber. Diese Gesamtheit an Proteinfragmenten werden im Rahmen des Leberstoffwechsels wieder in körpereigenes Eiweiß umgebaut.

Leber Leistung Sport

Eine intakte Leberfunktion für leistungsfähige Sportpferde

Gerade beim Sportpferd entscheidet dieser Vorgang unter anderem den Muskelaufbau. D.h. praktisch für die Fütterung: selbst wenn alle Aminosäuren vorhanden wären oder zusätzlich spezielle Aminosäuren zugefüttert werden,  können sie nur nützen,  wenn die Leberzellen der gesunden Leber entsprechend arbeiten und in der Lage sind, die genetisch vorgegebenen, hochindividuellen Eiweißsequenzen aufzubauen, die der Körper als Baustein für die Eiweißversorgung braucht.

Aus diesem einfachen Grunde kann ein im Blutbild nachgewiesener Eiweißmangel auf ein verstecktes Leberproblem hinweisen. Ein durch eine schlechte Leberfunktion provozierter Eiweißmangel kann zum sogenannten Hungerbauch führen, auch wenn in der Fütterung ausreichend Eiweiß vorhanden ist.

An dieser Stelle wirft sich auch die Frage auf, inwieweit zusätzliche Aminosäuregaben sinnvoll sind, ist doch die Eiweißsynthese selbst von einem gesunden Leberstoffwechsel abhängig. Überschüssigen Aminosäuren wird in den Leberzellen (energieaufwändig und enzymatisch gesteuert) die Stickstoffgruppe entfernt. Der Rest wird in Zuckerverbindungen umgewandelt und dient der Energielieferung.

Harnstoffentgiftung über die Leber

Die gesunde Leber ist das wichtigste Organ, welches die enzymatische Ausstattung besitzt, um die vollständige Synthese von Harnstoff aus oben genannten Stickstoffgruppen zu gewährleisten. Harnstoff ist ein Diamid der Kohlensäure und wird aus den Ausgangssubstraten Ammoniak und Bicarbonat gebildet.

Diese Syntheseleistung ist gleichzeitig eine Entgiftungsleistung. Je höher die  Eiweißversorgung eines Pferdes ist, desto mehr Harnstoff muss gebildet werden (desto größer müssen u.a. die Bicarbonatreserven sein). Dabei stellt sich auch die enzymatische Ausstattung der Leber auf langfristig erhöhte Eiweißzufuhren ein (vorausgesetzt, es sind genügend Cofaktoren, wie zum Beispiel B-Vitamine oder Spurenelemente enthalten).  Die enzymatische  Harnstoffsynthese in anderen Geweben ist im Vergleich zur Leber extrem niedrig. Das Schlüsselenzym ist hier die Arginase, eine manganabhängiges Enzym.

Die Leber ist ein kraftvolles Entgiftungsorgan

Leberprobleme beim Pferd durch schimmeliges RaufutterDie Leber übernimmt die Entgiftung und Ausscheidung von schädlichen Stoffen, wie zum Beispiel Giften aus der Nahrung (Endotoxine). Dazu zählen Toxine, die über kontaminiertes Futter in den Organismus gelangen. Dabei handelt es sich meist um Bakterien- oder Pilzgifte aus dem Grundfutter. Aber auch Arzneimittel, wie Wurmkuren, Impfstoffe, Schmerzmittel oder Antibiotika werden über die Leber abgebaut. Dies gilt ebenso für körperfremde Stoffe wie Aroma-, Konservierungs- oder Süßstoffe, deren Abbau zwangsläufig über die Leber abgehandelt werden muss.  Die Leber kann durch die kontinuierlich zugeführten (an sich harmlosen) Stoffe, auch Noxen genannt, systematisch und schleichend überlastet werden. Da die Leber hochregenerativ arbeitet fällt das lange im Blut nicht auf.

Durch Stress, Überbelastung oder Infektionen werden im Körper selbst schädliche Stoffe gebildet (endogene Toxine), die mit Hilfe der Leber in unschädliche Stoffe umgebaut werden müssen.

Dazu gehören freie Radikale, Ammoniak-, Alkohol- und Schwefelverbindungen zum Beispiel aus Fehlgärungen des Darms. Unschädlich gemacht werden sie dann über die Galle und die Niere zur Ausscheidung gebracht. Biogene Amine (Histamin, Putrescin, Cadaverin, etc.)  werden mit der Silagefütterung exogen oder durch körpereigene Fehlgärungen im Darm (endogen) der Leber zugeführt und richten dort einen großen Schaden an. Denn der Abbau Biogener Amine erfolgt ausschließlich in der Leber. Auch eine zu hohe Futterzufuhr kann langfristig die Leber überlasten.

Gesunde Leber – gutes Immunsystem

Ob Infektionen, Allergien oder Tumorerkrankungen – die Leber übernimmt die Schlüsselfunktionen für ein gut funktionierendes Immun- und Hormonsystem.

Somit hat die Leber auch immer einen Bezug zur Entstehung von Hautkrankheiten wie dem Sommerekzem und der Mauke, Pilzerkrankungen und Milbenbefall.  Auch bei Erkrankungen der Schleimhäute wie Lungen- (chronisch obstruktive Bronchitis) oder Darmproblemen (Kotwasser und Durchfall) hat die Leber maßgeblich ihre Hand im Spiel. Da die Leber auch für die Synthese von Ausgangsprodukten für die Hormonproduktion verantwortlich ist, können Fruchtbarkeitsstörungen Folge einer eingeschränkten Leberfunktion sein.

Nun übernehmen andere Organe, zum Beispiel Darm, Niere oder Haut einen Teil der Entgiftungsfunktion. Diskutiert werden kann, ob Stauungen des Galleflusses auch beim Pferd zu Magenproblemen führen können. Selbst eine leichte Leberfunktionsstörung, die im Blutbild noch nicht ersichtlich ist, kann Auswirkungen auf den Hormonhaushalt, den Blutzuckerspiegel und den Aufbau von körpereigener Muskelmasse haben.

Hat mein Pferd ein Leberproblem?

Die Leber verfügt über hohe Kompensations- und Regenerationsmechanismen, um sich und den Körper zu schützen. Das ist einerseits sehr gut, denn damit kann man sicher sein, dass die Leber einiges "wegsteckt" und viele Sünden ungeschehen macht. Auf der anderen Seite ist jedoch eine Schadensdiagnose äußerst schwierig zu erstellen, kann doch die Diagnose „erhöhte Leberwerte im Blut“ erst im fortgeschrittenen Stadium einer Lebererkrankung gestellt werden und ist ein wahrlich ernstzunehmendes Problem.

Einige Symptome zeigen dem aufmerksamen Pferdebesitzer bereits weit vorher, dass die Leber überlastet bzw. erkrankt ist. Dazu sind an erster Stelle Mattigkeit, Muskelabbau und Interesselosigkeit bis hin zur Apathie zu nennen. Bei stichelhaarigen Pferden kann man feststellen, dass die Anzahl der weißen Haare im Jahresrhythmus deutlich schwankt. Oft wirken die Pferde fest, es besteht auch die Tendenz langfristig Arthrosen zu entwickeln.

Leberkranke Pferde haben auch oft eine „schlechte Laune“, sind Artgenossen oder Menschen gegenüber unfreundlich, wirken verspannt bis regelrecht unberechenbar. Später können Appetitlosigkeit, häufiges Gähnen und die Neigung zu Durchfällen oder Verstopfung dazukommen. Weitere Anzeichen für Leberprobleme sind das vermehrte Auftreten von Koliken, Blähungen, übel riechendem Kots sowie Untertemperatur. Kann die Leber ihre Aufgabe als Entgiftungsorgan nur noch beschränkt wahrnehmen, können Juckreiz, Hautprobleme und Wassereinlagerungen wie Bauchödeme auftreten. Gelbsucht (das Weiße im Auge wird gelb, die Mundschleimhaut bräunlich) und Hufrehe, das Equine Cushing und das Equine Metabolische Syndrom können ultimative Begleiterscheinungen von Leberproblemen sein.

Hepatische Enzephalopathie (das Leberkoma)

Bei sehr schweren Erkrankungen der Leber kommt es zu immensen Anflutungen von toxischen  Stoffwechselmetaboliten. Da die Giftstoffe nicht mehr abgebaut und ausgeleitet werden können, kann es zum Übergang vor allem durch Ammoniakverbindungen (als Abbauprodukt der Eiweiße) über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn kommen. Der Stoffwechsel der Nervenzellen wird verändert und Störungen des zentralen Nervensystems treten auf. Die Schwere der hepatischen Enzephalopathie hängt vom Ausmaß der Leberfunktionsstörungen ab und führt zu Verwirrtheits- und Angstzuständen, Motivationslosigkeit, Depression, Müdigkeit aber auch absurden Verhaltensauffälligkeiten. Somnolenz (krankhafte Schläfrigkeit) bis hin zu spastischen Krämpfen konnten beobachtet werden.

Vorbeugen ist besser als Heilen

Zunächst kann ein Blutbild Aufschluss geben, ob bereits erhebliche Störungen vorliegen. Selbst bei guten Leberwerten ist  eine Störung aber nicht ausgeschlossen.

Die beste Vorbeugung gegenüber Leberfunktionsstörungen ist die Ursachenvermeidung! Das heißt, dass gerade Grundfutter wie Raufutter und Getreide nicht durch Schadkeime kontaminiert sein sollten. Verschimmeltes Heu oder Silage sowie graues, modriges Stroh gehören nicht in den Stall eines Pferdes!

Leber Pferd JakobskreuzkrautGiftpflanzen wie Herbstzeitlose oder Jakobskreuzkräuter dürfen nicht im Heu mitgetrocknet werden, das Jakobskreuzkraut muss durch entsprechende Düngung auf den Weiden wieder zurückgedrängt werden (siehe Bild Jakobskreuzkraut rechts).

Die Kraftfutterration sollte leicht verdaulich und daher hoch aufgeschlossen sein und in mehreren kleinen Rationen zur Vermeidung von Fehlgärungen und Blähungen gefüttert werden. Sich im Darm bildende Giftstoffe gelangen meist unweigerlich in die Leber.

Stress hat eine direkte Auswirkung auf die Leber. Pferde, die zu Leberproblemen neigen, sollten wenn möglich so wenig wie möglich Stress ausgesetzt werden.

Noxen, also Stoffe, die nicht direkt giftig sind jedoch den Stoffwechsel belasten wie Konservierungs- und Aromastoffe, Farb- und Süßstoffe können die Leber belasten. Die Futterration von Pferden mit Stoffwechselproblemen sollte daraufhin überprüft werden. Zweifelhafte Futter sollten aus der Futterration entfernt werden.

Schwere Leberschäden sind im Blut feststellbar

Gemessen werden können schwerere Leberschäden durch das Blutbild. Dabei wird das Serum auf sowohl direkt in der Leber vorkommende als auch allgemein im Körper vorkommende Enzyme untersucht. 

Der GOT-Wert (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase) nach der neuen Nomenklaturwert auch Aspartat-Aminotransferase (ASAT) bezeichnet, die Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT), nun als Alanin-Aminotransferase (ALAT) umbenannt sowie die Gamma-Glutamyltransferase (γ-GT) geben Auskunft über den Grad der Leberschädigung.  Die ASAT kommt vorwiegend in den Mitochodrien vor und gibt einen Hinweis auf vorhandene Zellschäden (davon kann auch das Herz, die Muskulatur oder die Niere betroffen sein). Daher müssen die Werte von ASAT und ALAT ins Verhältnis gesetzt werden.

Sind oben genannte Leberwerte, teilweise auch dazu der LDH-Wert erhöht und Gesamteiweiß erniedrig, besteht dringender Handlungsbedarf.

Yoyo-Effekt ist superschädlich

Ein fast politisches Thema ist die Überfütterung von Pferden. Die chronische Hufrehe und das Equine Metabolische Syndrom sind das traurige Ergebnis und auch wieder Folge eines ständigen unangemessenen Nahrungsüberschusses bei zu wenig Bewegungs-bzw. Leistungsabforderung. Dabei leidet die Leber während der Phase des Mästens durch ein Überangebot an Nährstoffen, insbesondere Eiweißen.

Das daraufhin notwendige Abspecken der Pferde geht einher mit der Anflutung von aus dem Körper gelösten Fetten, die als Blutfette in die Leber gelangen. Im Körperfett gebundene Giftstoffe werden während der Diät frei und müssen ebenso durch die Leber entgiftet werden.

Liegt der Verdacht nahe, dass ein Pferd unter Leberproblemen leidet, wird die Ernährung umgestellt. Dabei wird eine eiweiss – und fettreduzierte Kost angestrebt. Mit dem Weidegang wird sehr viel Eiweiß und Zucker zugeführt, daher muss der Weidegang kontrolliert erfolgen. Das Pferd sollte täglich, aber möglichst stressarm mit langen Schrittreprisen bewegt werden.

Leberprobleme beim Pferd  aktiv angehen!

Schulmedizinisch stehen für die "Heilung der Leber" keine Medikamente bereit. Dafür kann die Leber bis zu einem gewissen Grad selbst sorgen!

Um beim Pferd eine gesunde und intakte Leberfunktion zu erhalten, bzw. eine angeschlagene Leber heilen zu lassen, müssen einige Grundlagen beachtet werden. Dazu gehört an allererster Stelle die Verfütterung qualitativ hochwertigen Rau- und Kraftfutters. Silage bzw. Heulage sind strikt zu vermeiden.

Chemikalien, Arzneien und diverse chemische Zusatzstoffe in Futtermitteln sind vorübergehend zu meiden. Kohlenhydrate sind zu hohen Anflutung von Eiweiß und Ölen vorzuziehen.

Selbstheilung erfordert Bausteine

Basis für eine effiziente Leberfunktion bzw. Regeneration ist eine bedarfsgerechte Mineralisierung und Vitaminversorgung. Eine ganz besondere Rolle spielen dabei die Spurenelemente, Magnesium und die Vitamine des B-Komplexes. Da die Entgiftung der Leber enzymatisch erfolgt und dafür Cofaktoren benötigt werden, ist eine spezifische und der Thematik angepasste Mineralisierung unausweichlich.

Leber MariendistelAusgehend von der Einhaltung oben genannter Faktoren können zusätzlich bittere Pflanzenstoffe die Leberfunktion unterstützen. Dabei wird durch sogenannte Bitterstoffe, die zu den Sekundären Pflanzenstoffen gehören, der basische Gallefluss erhalten und angeregt. Bitterstoffe sind in Artischocke, Mariendistel (rechts im Bild), Löwenzahn oder Zitwerwurzel enthalten. Bitterstoffe regen nebenbei die Basenbildung im Organismus an und sollen damit sogar einer Übersäuerung des Körpers entgegenwirken.

Leberentgiftende Kräuter sollten immer mit entsprechenden Spurenstoffen kombiniert werden. Hinter der Anregung der Entgiftungsorgane durch Kräuter wirken massive Enzymsysteme die durch Cofaktoren (hochwertige, organverfügbare Mineralstoffe und Spurenelemente, sowie Vitamine) bedient werden müssen. Fehlen die entsprechenden Nährstoffe,  kann es schleichend zu einem Nährstoffmangel kommen, der wiederum zum Bumerang für die Gesundheit werden kann.

Eine Unterstützung der Leber kann und muss in manchen Fällen sogar mit Hilfe von Bitterstoffen das ganze Jahr über erfolgen, allerdings begleitet von einer hochwertigen Mineralisierung. Besonders dankbar sind Pferde für eine Kur im Fellwechsel oder während der Rekonvaleszenz, bei Renn- und Sportpferden vor und nach der Saison, sowie grundsätzlich bei übergewichtigen Pferden.

Toxische Futtermittelinhaltsstoffe

1. Biotoxine

Pflanzengifte

Biotoxine oder auch biogene Gifte umfassen potenziell toxische Verbindungen, die von Organismen (auch Pflanzen) hergestellt werden. Dazu zählen in erster Linie die Pflanzengifte aus Giftpflanzen, aber auch vor allem Alkaloide (zum Beispiel aus den Nachtschattengewächsen), Cyanogene Glycoside (zum Beispiel die Blausäure) und die thermolabilen Proteaseinhibitoren (rohe Früchte von Leguminosen).

Bakterielle Gifte

Bei nicht sachgerechter Gewinnung, Zubereitung und Lagerung von Grundfuttermitteln kann es zu einer Infektion durch Bakterien und Intoxikation durch deren Stoffwechselprodukte kommen. Die Gefahr solcher Intoxikationen durch Mikroorganismen steigt durch äußere Faktoren wie Wärme, Luftfeuchte, pH-Wert und Wassergehalt.

Unterschieden werden

a) Endotoxine (werden beim Absterben der Erreger freigesetzt)

b) Exotoxine, Proteine die durch das Bakterium selbst freigesetzt werden, zum Beispiel Clostridium botulinum und auch im weitestens Sinne biogene Amine (Histamin, Putrescin, Cadaverin, Tryptamin, Tyramin), die durch Bakterientätigkeit freigesetzt werden.

Mykotoxine

Die Schimmelpilzgifte werden von etwa 300 unterschiedlichen Pilzarten gebildet. Zu ihnen zählen Aflatoxine, Ochratoxin A, Patulin, und Fusariumtoxine.

2. Rückstände und Kontaminationen

aus Pflanzenschutzmitteln, Schwermetallen ( Cadmium, Blei, Quecksilber) sowie Nitrat, Nitrit und Nitrosamine.

 

Foto: Adope Stock Datei-Nr.:  6768988 kingfisher

          Adope Stock Datei-Nr.:  146062918  Petra Eckerl

          Adope Stock Datei-Nr.:  53708136 Ingairis

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Dr. Susanne Weyrauch-Wiegand  2010© überarbeitet 2020

 

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