Biotin gehört zu den wesentlichen Faktoren des Hufwachstums

Biotin - bekannt als Hufvitamin

Lässt nicht nur das Horn schneller wachsen

Biotin gilt als Katalysator für schnelleres Hufwachstum. Tatsächlich wurde das früher als Vitamin H bezeichnete wasserlösliche Vitamin dafür bekannt, dass es seiner Auswirkung auf das Hufhorn gerecht wird und die Hornbildung beschleunigt. Das ist aber nicht die einzige Aufgabe des schwefelhaltigen Cofaktors. Sein Einfluss auf den Stoffwechsel ist aber viel umfassender.

Wie die anderen B-Vitamine wird Biotin beim Pferd über die Dickdarmflora synthetisiert. Im Allgemeinen gilt daher der Bedarf durch die enterale Synthese ggedeckt. Zusätzlich gelangen die Vitamine des B-Komplexes (außer B12) über alle Grünfuttermittel, sowie deren Konservate (Heu und Silage) in die Futterration.

Zufuhr im Normalfall relativ gesichert

Beschlagfähiger Huf -ein Zeichen für GesundheitGetreide, Getreideprodukte und in besonderem Maße Hefen verfügen über relativ hohe Mengen Vitamin B. Biotin selbst befindet sich vor allem in den Blättern von Grünfuttermitteln. 

Ausgehend von einem über die Eigensynthese beim Pferd gedeckten Bedarf  von 50 bis 200µg je Kilogramm Trockensubstanzaufnahme werden Mangelerscheinungen wie trockene Haut und brüchiges Haar vermieden. Höhere Mengen über Ergänzungsfuttermittel sind angebracht, wenn ein Pferd definitiv zu eingeschränktem Hornwachstum neigt.

In der menschlichen Ernährung sind vor allem tierische Produkte wie Leber, Niere und Eigelb reich an Biotin, was zeigt, dass Biotin zumindest kurzfristig dort gespeichert wird.

Langfristige Speicherung schwierig

Die wasserlöslichen Vitamine (außer B12) sind nicht so speicherfähig wie die fettlöslichen Vitamine. Daher ist eine kontinuierliche Versorgung beziehungsweise Eigensynthese nötig. Überschüsse werden über die Niere ausgeleitet.

Biotin wirkt als Coenzym bei der Übertragung von Kohlenstoff. Diese Eigenschaft macht es zu einem wichtigen Bindeglied zwischen dem Kohlenhydrat- und dem Fettstoffwechsel. So hängt zum Beispiel die Fettsäuresynthese u.a. von Biotin ab. Auch bei der Umwandlung von Pyruvat in Fructose und schließlich Glucose, der sogenannten Gluconeogenese (einer Art Entgiftung) ist Biotin beteiligt.

Mangelerscheinungen und wie kommt es zu einem Biotin -Mangel?

Möglich sind unspezifische Symptome, wie Appetitlosigkeit, Depressionen und Erschöpfungszustände, Lähmungserscheinungen, sowie Fruchtbarkeits- und Laktationsprobleme. Beobachtet wurden auch Hautveränderungen, Haarausfall und Haarverfärbungen (Haut borkig oder schuppig).  Muskelstoffwechselstörungen wie Kaliummangel oder eine verminderte Entsäuerung des Muskels wurden einhergehend mit Muskelschmerzen festgestellt. In der Leber ist unter Biotinmangel die Eiweißsynthese gestört.

Eine gestörte Darmflora beim Pferd kann die körpereigene Biosynthese von Biotin gefährden. Leberprobleme, Kotwasser oder Silagefütterung können indirekt die Bildung von Biotin beeinträchtigen, was sich erst sehr spät, dann aber nachhaltig in schlechter Hufkonsistenz, als einem der deutlichsten Mangelsymptome zeigt.

Anregung der körpereigenen Biotinsynthese

Biotin kann dem Pferd, zum Beispiel als ein Baustein zur Verbesserung der Hufsituation, in Form von Biotinpräparaten verabreicht werden. Das Vitamin an sich ist jedoch sehr teuer.

Daher macht es Sinn, langfristig die körpereigene Biotinproduktion des Pferdes anzuregen, um teure Zusätze zu vermeiden. Hierfür gilt ebenso wie für die Bildung aller anderen B-Vitamine, dass bei der Fütterung auf die ausreichende Zufuhr von einwandfreiem Heu (1 bis 1,5 Kilogramm pro 100 Kilogramm Lebendgewicht) geachtet wird und die übrige Futterration dem tatsächlichen Nährstoffbedarf entspricht.

Die Kraftfutterration sollte dem tatsächlichen Energiebedarf angemessen erfolgen. Das richtige Verhältnis zwischen Rau- und Kraftfutter spiegelt sich auch in einem angemessenen und nicht zu sauren pH-Wert des Darms wieder, der die Biotinsynthese unterstützt. Die Mineralstoffversorgung sollte physiologisch angepasst und balanciert sein.

Eine Überfütterung mit Weidegras, Ölen, aber auch Getreide führt zu Protein-, Fett- oder Stärkeüberschüssen, die die Dickdarmflora aus dem Gleichgewicht bringen und schädigen können und die lebenswichtige körpereigene Biotin- wie auch die Synthese aller anderen B-Vitamine  einschränken. Ebenso kann eine sehr langfristige orale Gabe von Antibiotika,  und vielen weiteren Mediamenten sowie Schwefelüberschüssen die Darmflora schädigen und möglicherweise die Biotinsynthese einschränken.

Auf eine hochwertige Grundfutterfütterung ist prinzipiell zu achten, denn Qualitätsmängel im Futter (Heu, Stroh oder Kraftfutter) schädigen die Darmflora und damit die Synthese aller B-Vitamine.

Dr. Susanne Weyrauch-Wiegand 2011 überarbeitet September 2020©

 

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