Die gezielte Ernährung der Blutgefäße

Aortenabriss bei Sportpferden

Immer wieder erreichen uns erschreckende Nachrichten, dass bekannte Sportpferde am plötzlichen Aortenabriss gestorben sind. Dass dieses Problem nicht unbekannt ist, zeigt uns der Rennsport. Von 1000 Rennpferden stirbt pro Saison ca. eines an der Aortenruptur (Wissdorf, H. et.al., "Anatomie und Propädeutik des Pferdes", 2002).

Die Aorta ist die größte Schlagader des Körpers. Von ihr aus wird das vom Herzen kommende Blut in den Körper gepumpt. Bei den Blutgefäßen unterscheidet man zwischen Venen und Arterien.

Größte Körperschlagader

Die Aorta zählt zu den Arterien. Ihre mittlere Gewebe-schicht wird als Media bezeichnet und ist von glatter Muskulatur umgeben, die in kollagenes Bindegewebe eingebettet ist. Eine Besonderheit dieses Blutgefäßes ist seine enorme Elastizität, die jedoch an einigen Stellen eingeschränkt sein kann. Hier liegt das Problem, da eine eingeschränkte Elastizität als limitierender Faktor vermutlich bei einigen Sportpferden nicht mehr gegeben ist. Betrachten wir die Morphologie der Blutgefäße, fällt auf, dass deren Geschmeidigkeit, Reißfestigkeit und Stärke von verschiedenen Ernährungsbausteinen abhängen muss.

Nutritve Stärkung der Blutgefäße

Die Stabilität und Elastizität der Kapillaren ist abhängig von der Versorgung der die Blutgefäße umgebenden Muskulatur und der für das Bindegewebe so wichtigen Extrazellulären Matrix.

Beim Sportpferd konkurrieren auf natürliche Weise die Nährstoffe für die Muskulatur um die Skelett-, die Herzmuskulatur und die glatte Muskulatur (z.B. die Muskulatur um die Aorta). 

Daher ist der Nährstoffbedarf an bestimmten Nahrungsbausteinen beim Sportpferd höher als beim Pferd ohne starke sportliche Belastung. Es ist naheliegend, dass die richtige und ausreichende nutritive Versorgung der Muskulatur und des Bindegewebes die beste Prophylaxe gegenüber dem Aortenabriß darstellt. Besonders betroffen sind Nährstoffe, die im weitesten Sinne bei der Entspannung und der Stressbewältigung eine Rolle spielen.

Spezielle Situation bei Hochleistungspferden

Bei der bedarfsgerechten Ernährung von Sportpferden ist zu berücksichtigen, dass sie besonderen Stress-, Leistungs- und Trainingssituationen ausgesetzt sind. Dazu gehören auch Transporte und Übernachtungen in fremden Ställen. Nicht zu vergessen ist auch die Tatsache, dass Pferde sich durchaus bewusst sind, "im Rampenlicht" zu stehen. Auch wenn die Ställe voll von Vitamin E und Selen-Präparaten, Biotin-Verpackungen oder vermeintlichen hocheiweißhaltigen Muskelaufbaupräparaten stehen, fehlt der tatsächliche Bezug zu einer natürlichen, die physiologischen Zusammenhänge in Beziehung setzenden, gesunden Ernährung, die auch einen erhöhten Bedarf an antioxidativen, also stressrelevanten Nährstoffen und damit einer bedarfsgerechten Mineralisierung berücksichtigt.

Damit werden gewisse Nährstoffmängel entweder nicht betrachtet oder von vorneherein ausgeschlossen. Die gesundheitliche Prävention von Hochleistungspferden durch Ernährungsmaßnahmen nimmt einen relativ geringen Stellenwert im Vergleich zur medizinischen Behandlung nährstoffmangelbedingter Folgeerkrankungen ein.

Gefäßgesundheit durch Entspannung und Entsäuerung

Bei der nutritiven Versorgung der Muskulatur und des Bindegewebes von Pferden für den Leistungs- und Hochleistungssport wird meist zuerst von einer zusätzlichen Aminosäurezufuhr zum Aufbau der Muskulatur gesprochen. Tatsächlich fehlen in einer herkömmlichen Fütterung höchstens die Aminosäuren Lysin und Methionin, da die Ration eines Pferdes im allgemeinen reichlich Eiweiß und damit auch Aminsäuren enthält.

Viel wichtiger ist, dass das Pferd prinzipiell in der Lage ist, dieses angebotene Futtereiweiß in körpereigenes Eiweiß umzuwandeln. Hierfür sorgt normalerweise die gesunde Leber als Umbauorgan. Leider ist dieses wichtige Entgiftungs- und Aufbauorgan durch mit Schimmelpilzen belastetes Grundfutter, künstliche Futterzusätze, aber auch Stress sehr stark belastet.

Zudem kommt, das die Entgiftung der Muskulatur von Milch- und Harnsäure optimiert und sämtliche Nährstoffe vorhanden sein sollen, die eine Reinigung und Entspannung des Bindegewebes befördern. Nur ein mit einer guten Stoffwechselsituation ausgestattete Muskel ist in der Lage, sich aufzubauen und sich zu regenerieren. Das gilt für jeden kleinsten Körpermuskel und ebenso für die glatte Muskulatur um die Arterien. Eine übersäuerte, verspannte Muskulatur und ein unelastisches Bindegewebe führen zu einer regelrechten "Verholzung" des Pferdes. Ein großer prophylaktischer Schritt zur Gesunderhaltung der Blutgefäße liegen wirklich in der Entsäuerung und Regenerationsfähigkeit der Muskulatur und des Bindegewebes.

Nährstoffe für Muskulatur und Bindegewebe sind gleichzeitig Nährstoffe für die Gefäße

An erster Stelle für den gesunden Muskelstoffwechsel ist bekannterweise das Magnesium zu nennen, das wenn, dann in hochbioverfügbarer organischer Bindungsform, zum Beispiel als Citrat nicht nur die Entspannung der Muskulatur fördert sondern auch basenbildend wirkt. Mindestens genau so wichtig ist aber auch das Spurenelement Mangan, welches als Bestandteil antioxidativer und leberentgiftender, sowie bindegewebsaufbauender Enzyme für eine gute Beweglichkeit der Muskulatur und gleichzeitig des Bindegewebes sorgt. Vitamin E gilt schon von jeher als das Leistungsvitamin. Nur in seiner natürlichen Form und nicht als synthetisches Vitamin gelangt es auch in die Peripherie der Zellen und sorgt dort für einen gesunden Stoffwechsel und eine rasche Regeneration der Muskulatur. Neben Zink, Kupfer und Selen sind auch Sekundäre Pflanzenstoffe aus Kräutern an antioxidativen Prozessen beteiligt, die notwendig sind, dass gerade im Sport, beim Abruf von Leistung und im Muskelaufbau erhebliche Energien umgesetzt werden die zu Bildung von freien Sauerstoffradikalen führen. So entstandene freie Radikale können einen regelrechten Flächenbrand im Körper verursachen. Diese oxidativen Prozesse zerstören die die Blutgefäße umgebende Muskulatur und das Bindegewebe und schwächen deren Elastizität.

Fütterung für den Muskel- und Bindegewebsschutz

Basierend auf einer klasssichen Pellet-Hafer-Heu-Stroh-Fütterung für das Sportpferd können folgende Ernährungsmaßnahmen ergriffen werden, um langfristig Nährstoffmängeln bei Sportpferden entgegenzuwirken.

An erster Stelle ist die Versorgung mit Magnesium durch ein hochwertiges Magnesiumpräparat zu gewährleisten. Produkte, die nur Magnesiumoxid oder Magnesiumcarbonat enthalten werden schlecht resorbiert und führen zur Verdrängung der wichtigen Spurenelementen, wie zum Beispiel Mangan, dessen Bedeutung für die Elastizität des Bindegewebes höchst unterschätzt ist.

Der Bedarf an Mangan wird normalerweise durch hochqualitativ hochwertiges Heu aus bestimmten Regionen gedeckt. Das wird heutzutage zunehmend schwieriger. Eine zusätzliche Fütterung von Mangan ist für stark geforderte Sportpferde mittlerweile obligat!

Das gilt vor allem für Rennpferde, von denen auch bekannt ist, dass sie sehr häufig unter Tying-Up leiden, das auch im Zusammenhang mit einem Manganmangel steht. Bei der Fütterung von Vitamin E eignet sich das zwar teurere, dafür aber natürliche Vitamin E. Es erreicht die Peripherie der Zellen und ist damit vor Ort, wenn es zu oxidativem Stress kommt und Zelltod droht.

Säureabbau als Prophylaxe

Nicht zu unterschätzen ist die konsequente Entsäuerung des Körpers. Die Entsäuerung der Muskulatur und des Bindegewebes schafft erst die Voraussetzung für einen optimalen Nährstoffab- und antransport. Die körperliche Entsäuerung bei Pferden wird durch reichliche Heu – keinesfalls Silagefütterung verbessert. Auch die stressfreie mäßige Bewegung an der frischen Luft (ruhige Ausritte) verbessern die Sauerstoffaufnahme und damit den Kohlendioxidtransport aus dem Körper. Die Ausscheidung von Kohlendioxid gehört zum chemischen Prozess des Säureabbaus. Schließlich sollten ausreichende Ruhephasen zwischen den Turniereinsätzen eingelegt werden. Die Entsäuerung kann nutritiv mit basenbildenden Salzen und Kräutern enorm unterstützt werden und führt zu einer schnellen Entlastung aller Muskulatur und des Bindegewebes.

 

Dr. Susanne Weyrauch - Wiegand Nov 2011 überarbeitet 2020

 

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