Unser täglich Brot gib uns heute - die Brotfütterung

Wie schädlich oder nützlich ist es, wenn man Brot füttert?

Brot, das im Haushalt alt und trocken wird, will keiner einfach wegwerfen. Zu sehr mahnt die christliche Erziehung, dies nicht zu tun, da Jesus im Abendmahl bei der Verteilung des Brots verkündete: "Dies ist mein Leib".

Daher wird nicht verzehrtes Brot gerne in Leinensäcken oder Papiertüten an der Heizung oder in der Sonne getrocknet. Pferde verzehren Brot hingebungsvoll mit krachenden Geräuschen. Warum Pferde Brot so lieben liegt daran, dass es mindestens 50 bis 70% Stärke enthält. Nach ein paar Kauschlägen spaltet das im Speichel enthaltene Enzym Amylase die Stärke in Traubenzucker (Glucose) und entwickelt neben dem knackigen Kauerlebnis einen süßen Geschmack.

Ist Brot aber wirklich für die Fütterung von Pferden geeignet?

Getreide wird zu Brot veredelt

Wenn Getreide zu Brot verarbeitet werden soll, muss es ausgiebig gereinigt werden. Gesundheitsschädigende Stoffe oder Schmutz werden vor der Verarbeitung zu Mehl entfernt. Sind Fremdstoffe wie Steinchen und andere Fremdkörper, die schmutztragenden Spelzen und teilweise Kleien entfernt wird das Getreide in verschiedenen Graden gemahlen.

Zur Teigführung werden dann Mehl mit Wasser und Salz vermengt. Dabei nimmt das im Weizen, Roggen oder Dinkel enthaltene Klebereiweis Wasser auf. Der Teig quillt abhängig vom Anteil des Ballaststoffanteils. Zur Auflockerung des Teiges werden Triebmittel eingesetzt. Diese sind vor allem Hefe bei Weißmehl, bzw. Weizenprodukten, Sauerteig bei Vollkorn und vor allem Roggenprodukten.

Das Klebereiweiß bildet ein Porennetz, in das die Stärke eingelagert ist. Dazwischen ist Luft. Während des Backens denaturiert das Klebereiweis, das Gerüst wird fest und die Stärke quillt auf und verkleistert (Krume). Außerhalb bildet sich die Kruste.

Im Rahmen der Mehlauswahl und der Teigführung entstehen die unterschiedlichsten Brottypen, die bestimmte Gemeinsamkeiten haben, die für die Pferdefütterung ähnlich relevant sind.

Leichtverdaulich und energiereich

Bei Brot handelt es sich um ein besonders energiereiches und hochverdauliches Futter. Daher ist es prinzipiell hauptsächlich für den Energiebedarf von Bedeutung.

Für die Nährstoffzufuhr an nichtenergieliefernden Nährstoffen allerdings ist es nahezu irrelevant, da es relativ mineralstoff- und vitaminarm ist. Daher sollten leichtfuttrige Pferd und Ponys nur sehr vorsichtig mit Brot gefüttert werden. Am besten nur als Belohnung.

Viel Energie bei geringer Kontamination

Anders sieht es aus bei Pferden, die viel Leistung bis Hochleistung erbringen sollen. Eine Brotmenge von ein bis zwei Kilogramm, verteilt auf je 500g pro Mahlzeit kann als hochwertige Energiequelle gesehen werden. Der große Vorteil der Brotfütterung liegt in der Sauberkeit und Lebensmittelqualität, die naturbelassenes Getreide so nicht bieten kann. Getreide verschmutzt und verschimmelt im schlimmsten Fall schon während des Wachstums und der Lagerung. Für Brot verwendetes Mehl muss bestimmte Qualitätsansprüche erfüllen. Gerade leberempfindliche, allergiegefährdete Pferde oder Pferde mit einem sensiblen Immunsystem profitieren von der Sauberkeit dieses Futters. Auch die Belastung mit Zusatzstoffen in der Brotproduktion hält sich im Vergleich zu der in der Pferdefutterproduktion in Grenzen.

Nachteile der Brotfütterung

Bei einer zu großen Brotfütterung kann es zu Verdauungsstörungen, Fehlgärungen bis hin zu Hufrehe kommen, da ein Übermaß an Stärke nicht im Dünndarm verdaut wird und im Dickdarm die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen kann. Daher sollte Brot in kleinen Portionen und mehrfach über den Tag verteilt gefüttert werden. Ebenso muss dringend darauf geachtet werden, dass das Brot beim Trocknen nicht angeschimmelt ist.

Vergleicht man den Anteil an Stärke und deren Verdaulichkeit mit der von Mais so spielen Mais und Brot in der gleichen Liga, wobei allerdings Brot mit dem hohen Aufschluss von Stärke im Vorteil ist.

Bei einem Energiegehalt als Hafer, einem niedrigen Eiweißgehalt von 7 bis 8 Prozent ist Brot sehr arm an Rohfaser. Daher sollten auf einmal nicht mehr als ein Kilo getrocknetes Brot gefüttert werden. Pferde, die unter EMS leiden, sollten nicht mit Brot gefüttert werden.

Brot ist das Futtermittel mit dem höchsten Salzgehalt. In einem Kilogramm Bäckerbrot sind im Allgemeinen 30 Gramm Salz enthalten und somit der Tagesbedarf des Pferdes an Salz gedeckt.

 

Dr. Susanne Weyrauch-Wiegand 2013
 

Zum Shop
Verstanden

Wir verwenden Cookies, um unsere Webseite für Sie möglichst benutzerfreundlich zu gestalten. Wenn Sie fortfahren nehmen wir an, dass Sie mit der Verwendung von Cookies auf unserer Webseite einverstanden sind. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.