Wie Wunden heilen

Wundheilung verbessern durch die richtige Nährstoffwahl

Pferde verletzen sich im Laufe ihres Lebens immer wieder. Sei es die eigene Schusseligkeit, seien es Attacken durch andere Pferde oder Unfälle. Tagtäglich haben Pferdebesitzer mit offenen, klaffenden und nicht selten verdreckten Wunden am Pferd zu tun. Dabei besteht immer die Angst einer Infektion bis hin zur Blutvergiftung.

Scheuerwunden entstehen beim Pferd meist durch Juckreiz oder durch schlecht angelegtes, reibendes Geschirr und das vorzugsweise im Fellwechsel. Auftretende Schnitt- oder Bißwunden, Stich-, Riss-, Quetsch- oder Lappenwunden werden je nach Tiefe durch den Tierarzt chirurgisch mit einer Naht versorgt.

Im allgemeinen kommt es bei einer schulmedizinischen Behandlung zum Einsatz von Antibiotika. Bei frischen Wunden ist im allgemeinen eine Tetanusprophylaxe angezeigt, sofern das Pferd nicht unter einem aktiven Dauerimpfschutz steht.

Probleme bei der Wundheilung

Die Wundheilung ist ein derartig naturnaher und lebenserhaltender Prozess, dass er bereits nach wenigen Minuten nach dem Entstehen der Wunde beginnt.

Ist der Körper dazu nicht in der Lage oder wurde eine größere Wunde übersehen, kann es zu einer Wundinfektion kommen. Die eitrige, sich in alle Richtungen ausbreitende Infektionskrankheit der Weichteile inklusive des Bindegewebes wird Einschuss oder auch Pflegmone genannt.

Ob eine Wunde tatsächlich zu einem sogenannten Einschuss führt, der unbehandelt sogar zu Fieber und im schlimmsten Fall den Tod zur Folge haben kann, hängt davon ab, wie stark die Immunabwehr des Pferdes funktioniert.

Es gibt Pferde, die tatsächlich bei jeder offenen Hautstelle zu einer Phlegmone neigen und es gibt Pferde,  bei denen nach 2 bis 3 Tagen Schwellung der Spuk vorbei ist. Entscheidend hierfür ist neben einer guten Stoffwechsellage auch eine dem Bedarf angepasste Ernährungssituation.

 

Faktoren, die die Wundheilung hemmen:

Ungünstige oder sogar schlechte Grundfutterqualitäten

Schimmelpilzbelastetes Heu, graues Stroh und gestresste Wiesen belasten und schädigen die Leber. Die dadurch entstehende Belastung der Entgiftungsorgane hat eine Auswirkung auf das Immunsystem und kann bakterielle Entgleisungen bei der Wundheilung forcieren.

Nährstoffmängel im Bereich von Zink

Zink ist das Kardinal-Element für die schnelle Schließung der Wunde. Reichlich Zink ist auch im Wundwasser enthalten, so dass bei längerfristig verlaufenden Wundheilungen ein Zinkmangel entstehen kann. Die rasche Gabe von hochdosiertem Zink kann einen großen Einfluss auf die positive Entwicklung der Wundheilung haben.

Nährstoffmängel im Bereich der Spurenelemente Mangan und Kupfer

Mangan und Kupfer sind maßgeblich an der Bindegewebsentwicklung beteiligt und damit bei tiefergehenden Wunden von größter Bedeutung. Ebenso können Vernarbungen und die Bildung von wildem Fleisch auf einen Mangel an diesen Spurenelementen hinweisen.

Eine bedarfsgerechte Fütterung kann das Schaffen des Tierarztes unterstützen, so dass weniger Komplikationen und seltener Narbenbildungen auftreten.

Wenn eine Wunde nicht heilen will

Pferde unterscheiden sich auch darin, wie schnell die Wundheilung verläuft.  Auch hier gibt es  Fälle,  in denen nach 2 bis 3 Tagen nach dem Unglück die Wundheilung deutlich eingesetzt hat.  Dazu ist wichtig zu wissen, dass die Wundheilung in mehreren Schritten  erfolgt.

In der Latenzphase muss zunächst die Blutung gestoppt werden. Es kommt zur Blutgerinnung, einem Vitamin K- abhängigen Vorgang, durch den das zerstörte Blutgefäß durch ein Gerinnsel verschlossen wird. In dieser kurzen Phase scheint sich an der Wunde nichts zu ändern.

Was nun folgt ist die sogenannte Exsudationsphase, die durch das Austreten von Wundsekret (Wundwasser ist extrem zinkhaltig) gekennzeichnet ist.  Fremdkörper und Keime sollen aus der Wunde geschwemmt werden. Nach 2-3 Tagen bildet sich der typische Schorf.

Je nach Tiefe und Sitz der Wunde wird ein steriler feuchthaltender Verband angelegt, damit die Zellteilung im Wundgebiet erfolgen kann. In dieser Zeit macht eine hochdosierte Zinkversorgung Sinn, da dadurch sowohl die  Zellbildung angeregt wird als auch das Immunsystem.

In der Granulations- oder Proliferationsphase kommt es zur Bildung von neuem Bindegewebe auf einer Basis von Mucopolysacchariden. Haargefäße werden rekonstruiert. An der Bildung von ausreichend Mucopolysacchariden ist das Spurenelement Mangan beteiligt.

Jetzt spätestens entscheidet eine bedarfsgerechte und hochwertige Ernährung das Wundheilungsgeschehen!

Das Granulationsgewebe kann sich nur rasch entwickeln, wenn keine allgemeine oder örtliche Mangelernährung vorliegt!

Die Ausreifung der kollagenen Fasern erfolgt zwischen dem dem sechsten und zehnten Tag und erfordert vor allem Kupfer.

In der Regenerations- oder Reparativphase wird die Oberfläche der Wunde mithilfe der raschen Bildung von Epidermiszellen geschlossen. Auch hier wird zunehmend Kollagen gebildet. Ziel ist die Wiederherstellung aller Hautschichten. Die Bildung von Kollagen erfordert spezielle Aminosäuren, zum Beispiel Glycin.

Narbenbildung und wildes Fleisch

Da vorläufig keine elastischen Fasern gebildet werden, verfügt das Narbengewebe über weniger Elastizität. Die Narbenbildung ist jedoch direkt abhängig von der Dauer der Wundheilung sowie dem Vorhandensein einer ausreichenden Spurenelementversorgung.

Durch eine ausbalanzierte und dieser besonderen Bedarfssituation angepassten Nährstoffversorgung, kann die Wundheilung deutlichst beschleunigt werden.

Fütterung vor und nach Operationen

Durch Operationen kommt es im Prinzip auch zur Bildung einer Wunde. Operationswunden müssen daher - was den Heilungsverlauf betrifft - genauso betrachtet werden wie auf natürlichem Weg entstandene Wunden.

Wenn der Pferdebesitzer weiß,  dass eine Operation ins Haus steht, tut er gut daran, bereits einige Wochen vorher den Nährstoffstatus des Pferdes der kommenden Situation anzupassen.

Operationen bzw. Wundheilungsstörungen erfordern vor allem bei alten oder bekannt immun labilen Pferden, bei Pferden mit EMS, ECS und Insulinresistenz, sowie in der Zeit des Fellwechsel einen erhöhten Nährstoffbedarf an den Spurenelmenten Zink, Kupfer, Eisen und Mangan.

Dies trifft vor allem dann zu, wenn die Bildung von wildem Fleisch befürchtet wird oder eine Narbe die Funktionsfähigkeit des Gewebes einschränken würde.

Der Einsatz höchstdosierter Zinkpräparate (Zinkurasan vet) in Verbindung mit einem Spurenelementbooster wie Nr. 4 Goldwert liefert genau die Nährstoffe, deren Bedarf erhöht ist, wenn große und schwerwiegende Wunden besser ausheilen sollen, Narbengewebe abgebaut und eine schnellere Wundheilung erfolgen soll.

 

Beispielfütterung des Pferdes Hubertus, 20 Jahre alter Wallach mit schwerer Verletzung des Fesselkopfes und zusätzlicher Eröffnung des Gelenks mit anschließender Operation:

 

Das Foto rechts zeigt die Wunde vor dem Warten auf den Tierarzt. Das Foto links nach 4 Wochen, die Wundnähte sind bereits gezogen.

 

 

2 x täglich für 3 Wochen nach der Operation:

Nr. 4 Goldwert 2 Meßlöffel

Zinkurasan vet 4 Meßlöffel

Konstruktor vet 2 Meßlöffel

Die Wundheilung war bereits äußerlich nach 3 Wochen äußerlich abgeschlossen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wichtige Informationen zum Aufbau der Haut:

Die Haut besteht aus drei Schichten: Epidermis, Dermis und Subkutis. Zu den Hautanhangsgebilden zählen die Follikeln, Talg- und Schweißdrüsen.

Die Epidermis ist die äußerste Hautschicht, sie stellt eine Barrierefunktion dar. Beim Pferd ist sie von dichten Haaren (Fell) bedeckt. Fünf verschiedene Zellschichten sind am Aufbau der Epidermis beteiligt.

In der untersten Hautschicht (Basalschicht - Stratum basale) entstehen die Epidermiszellen (Keratinozyten). Sie wandern im Rahmen der Hautentwicklung und Hautregeneration an die Hautoberfläche. In der Stachelzellschicht  (Stratum spinosum) produzieren die Keratinozyten Vorstufen des Keratins und in der Körnerzellenschicht (Stratum granulosum) beginnt die Keratinisierung (Verhornung). Nach der Glanzschicht (Stratum lucidium), in der die Keranozyten sehr eng aneinanderrücken folgt die Hornschicht  (Stratum corneum). Diese setzt sich aus abgestorbenen Hornzellen zusammen, die regelmäßig abgeschuppt werden.   In die Hornschicht münden auch die Schweiß- und Talgdrüsen. Die Epidermis ist nicht durchblutet.

Unter der Epidermis befindet sich die Dermis (Korium), eine feste Mittelschicht der Haut, die hauptsächlich aus den Bindegewebsfasern Kollagen und Elastin aufgebaut ist. Diese Fasern sind in  eine gelartige, hyaluronsäurehaltige Matrix eingebettet, die  ein sehr hohes Feuchtigkeitsbindevermögen hat. Hier findet man auch die Blutgefäße, die die Epidermis mit Nährstoffen versorgen und im Gegenzug Abfallstoffe abtransportieren. Ebenso sind in der Dermis die Talgdrüsen (Lipdiversorgung der Haut), die Schweißdrüsen (Wasserversorgung), Lymphgefäße, sensorische Rezeptoren und Haarwurzeln enthalten.

Unter der Dermis befindet sich die Subkutis (Hypodermis), die den Körper abpolstert und durch Fettzellen und Kollagenfasern isoliert. Hier findet man zu kissenförmigen Verbänden zusammengefasste Fettzellen (Adipozyten) und aus schwammartigem Bindegewebe bestehende speziellen Kollagenfasern.

 

Dr. Weyrauch-Wiegand August 2018© überarbeitet September 2023

 

Foto: fotolia #162517702 | Urheber: Castenoid

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