Kotwasser kann auf Störungen des Darmsystems hinweisen

Wie wichtig ist Darmsanierung wirklich?

"Die Mikrobe ist nichts, das Mileu ist alles" Prof. Claude Bernard (1813 - 1878)

Wenn Pferde unter Durchfall, Kotwasser, an den Folgen von kontaminiertem Grundfutter, oder einer vorangegangenen Antibiose leiden, gilt oft die Darmflora als gestört. Aus  therapeutischer Sicht wird nicht selten eine "Darmsanierung" empfohlen. Was aber sind die Hintergründe?

Das Pferd ist Wirtsorganismus für eine Vielzahl an Bakterien, Pilzen, Viren, Einzellern und auch Würmern. Diese Besiedelung von im Normalfall gesunden Keimen im Darm wird als Mikrobiom bezeichnet. Diese mikrobielle Gemeinschaft im Darm beeinflusst das Immunsystem, den Stoffwechsel und das Hormonsystem des Pferdes.

Die Mikroorganismen werden dabei unterschieden nach Kommensalen (unschädliche Mitesser), Symbionten (basierend auf gegenseitigem Nutzen) und pathogenen Keimen (Krankheitserregern).

 

Drei gute Gründe für eine gute Darmflora

Für den Wirt (hier das Pferd) hat die gesunde Besiedelung des Darms mit Mikroorganismen einen Einfluss auf die "Kolonisationsresistenz" und damit auf die Abwehr pathogener Keime im Darm.

1. Nischenbesetzung

Die Ansiedelung pathogener Mikroben wird durch die sogenannte "Nischenbesetzung" verhindert.

Durch eine hohe Besiedelung der Schleimschicht und des Darmlumens durch die physiologische Darmflora sowie potentieller Haftstellen am Darmepithel haben krankmachende Keime eine geringere Chance auf Vermehrung.

 

2. Die Anwesenheit einer physiologischen Darmflora reduziert die bakterielle Translokationsrate

Ein weiterer Vorteil liegt in einer Erhöhung der Barrierefunktion betreffend der Wanderung von Bakterien aus dem Darminneren in die Blut- bzw. Lymphbahn (Translokation). So reduziert die Anwesenheit der physiologischen Darmflora die Gefahr, dass schädliche Keime über den Darm in die Lymphe gelangen und zu Infektionen führen.

ich

3. Produktion toxischer Substanzen gegen pathogene Keime

Die gesunde Darmflora ist durchaus in der Lage, bakteriostatische und mikrobizide Substanzen zu bilden, die das Wachstum pathogene Keime hemmen können. Durch die Produktion toxischer Substanzen kann sich die gesunde Darmflora selbst schützen.

Eine gesundes und ausgeprägtes physiologisches Mikrobiom hemmt das Wachstum unerwünschter Mikroorganismen durch Nährstoffkonkurrenz.

 

Einsatz von "Probiotika" teuer und nicht zwangsläufig sinnvoll

Zink verbesserung des Darmmilieu gegen Pilze

Probiotika werden u.a. wird als Zubereitung lebender Mikroorganismen verstanden, die nach der Fütterung das Verhältnis der Darmflora so beeinflussen, dass daraus positive Effekte auf den Organismus entstehen.

So wird davon ausgegangen, dass die Darmfloria mit dem Einsatz von speziellen Bakterienkulturen wieder zu regenerieren ist.

Diese Behandlungen sind oft kostspielig und ihnen gehen Voruntersuchungen voraus. Die Anwendung muss fast dauerhaft erfolgen.

Da in den meisten Fällen dann doch ein wirklich nachhaltiger Erfolg auf der Strecke bleibt, sollten wir uns der Aussage von Prof. Dr. Antoine Béchamp annehmen:

"Le microbe n´est rien, le terrain c´est tout"

 

Diese ist leicht erklärt:

Will man Bakterien-, Hefen- oder andere Mikroorganismen-Kulturen vermehren, braucht man dazu einen Nährboden. Der Nährboden selbst (z.B. Heu) muss von ausgewählt hoher Qualität bestimmt sein. Wer versucht den Darm mit mikrobiologisch nicht einwandfreiem Heu zu ernähren wird scheitern.

Im Gegenteil, ungünstige Heuqualitäten liefern dem Mikrobiom schädliche Keime, die zu einem Ungleichgewicht in der Verteilung der Mikroorganismen führen und zu Fehlgärungen, Blähungen oder Durchfall führen.

Ein geschädigtes oder zu gering vorhandenes gesundes Mikrobiom leidet oft unter einem Nährstoffmangel. Daher wirkt sich ein Nährstoffmangel (vor allem im Bereich der Spurenelemente) negativ auf die Entwicklung und das Wachstum des guten Mikrobioms aus und ungesunde Keime kommen zum Zug.

 

 

Ursachen für das Kotfressen

Das Kotfressen (Koprophagie) kann Zeichen für eine gestörte Darmflora mit dem Einhergehen einer zu geringen Eigensynthese von Vitamin K sein, während die Geophagie (Fressen von Sand oder Erde) - auch als Zeichen einer gestörten Darmflora - auf den Mangel an Cobalt bzw. das daraus körpereigen gebildete Vitamin B12 hinweisen kann. Ebenso wird bei der Geophagie von einem Mangel am Spurenelement Eisen ausgegangen. Erde enthält viel, wenn auch nur schlecht resorbierbare Eisenmengen.

Ein weiterer Grund für die Koprophagie kann ein Mangel an essentiellen Aminosäuren darstellen. Die sind reichlich durch die Synthese des Mikrobioms im Kot vorhanden.

Aus diesem Grund darf abnormes Fressverhalten wie Kotfressen nicht als "normal" hingenommen werden, da möglicherweise daraus Koliken resultieren können. Ein unverzügliches Handeln - in diesem Fall das Zuführen von Vitaminen, Mineralien und Eiweiß - wäre als erster Schritt obligat.

Süßstoffe skeptisch betrachten

Süßstoffe werden in der Futtermittelbranche eingesetzt, damit die Produkte besser gefressen werden. Ihre Süßkraft ist um ein vielfaches höher als der von normalem Zucker. Forscher vermuten bei allen Süßstoffen, dass langfristig das Körpergewicht negativ beeinflusst wird, da Süßstoffe Signale an das Gehirn senden, welche die Nahrungsaufnahme steigern. Vorsicht auch bei sogenannten "natürlichen Süßstoffen", selbst Stevia (auch Honigkraut genannt), ein Süßstoff aus einem Strauch, der ursprünglich aus Paraguay stammt (Süßungsmittel mit der Nummer E 960), ist auf langjährige Verträglichkeit noch nicht getestet und Nebenwirkungen könnten möglich sein. Hier sollte man seine Skepsis gegenüber normalem Zucker, dessen Stoffwechselwege genau bekannt sind und der den Dickdarm nicht erreicht ablegen.

 

 

Hochwertige Grundfutterqualität

Folgende nutritiven Vektoren haben beim Pferd einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung gesunder Keime

Die Ursache für Dybiosen sind in den meisten Fällen in verdorbenen oder schlechten Qualitäten von Heu, Stroh oder Kraftfutter zu suchen.

Mykotoxine und andere Gifte schädigen die Leber, deren ungestörter Gallefluss den pH-Wert des Darms im basischen Bereich hält, was für die Mikroben lebenswichtig ist.

Daher sollte bei der Fütterung auf hohe Grundfutterqualitäten bei geringem Einsatz von Chemikalien werden.

Nicht selten sind auch Medikamentengaben ursächlich für die Entgleisung der Darmflora. Auch körperfremde Stoffe oder Noxen wie Konservierungsmittel etc. belasten die Darmkultur.

Schließlich muss die Darmflora auch ernährt werden. Sie benötigt ausreichend Rohfaser und Stärke muss bereits im Dünndarm aufgeschlossen und verdaut sein. Eine bedarfsgerechte Mineralisierung, vor allem mit Spurenelementen ist für die Erhaltung der Milliarden von Bakterien, Hefen, Einzellern und Pilzen lebenswichtig, wobei die richtige Gewichtung der Mineralien zu einer gesunden besonders beiträgt.

 

Das Darmmilieu bestimmt, wer bleibt

Das Darmmileu bestimmt letztendlich, welche Mikroorganismen sich dort wirklich auf Dauer ansiedeln dürfen und welche nicht. Ist das Milieu zu sauer, belastet oder zu nährstoffarm, können sich krankmachende Keime oder Pilze besonders gut vermehren. Jene produzieren Stoffwechselprodukte, zu denen Biogene Amine und Alkohole zählen, die wiederum über die Leber abgebaut werden müssen.

Biogene Amine wie  Histamin, Putrescin oder Cadaverin können erhebliche Beschwerden auslösen wie angelaufene Beine, nervöse Störungen, Herzprobleme allergische Anzeichen und im schlimmsten Fall zur Hufrehe führen.

Pferde Heufütterung

Da man diese negativen Keime nicht einfach ausmerzen kann, geht man davon aus, sie zu verdrängen. Ein Gedanke dabei ist gesunde Bakterien (vorausgesetzt man kennt die entsprechenden Bakterienstämme) zuzuführen. Ob der Erfolg dieser Behandlungen wirklich nachhaltig ist ist fraglich, wenn sich am Milieu und an der Fütterung grundsätzlich nichts ändert.

Der sinnvollere und sichere Weg ist, das Milieu in Ordnung zu bringen, um den mit der Nahrung grundsätzlich zugeführten Mikroben die Möglichkeit zu geben, sich im Darm festzusetzen. Hochwertige Nährstoffe unterstützen dabei diese gesunden Kulturen, sich kräftig zu vermehren.

Spurenelemente verändern die Darmflora!

Oft sind es relativ gesehen Kleinigkeiten, die das Darmmilieu durcheinander bringen können. Dazu gehört eine mangelhafte Versorgung mit den Nährstoffen, die für die Regeneration der Darmschleimhaut und die Vermehrungsfähigkeit der Mikroorganismen notwendig sind wie Spurenelemente. Hier  spielen vor allem Zink und Cobalt eine hervorragende Rolle. Durch die Verbesserung der Aktivität der Mikroorganismen aufgrund einer optimierten Spurenelementversorgung kommt es beim Pferd zu einer Erhöhung der körpereigenen Produktion der B-Vitamine.

 

Kräuter für den Stoffwechsel

Zahlreiche Kräuter haben von Natur aus eine harmonisierende Wirkung auf den Verdauungstrakt und das Darmmileu. Bittere Kräuter sorgen für einen kontinuierlichen Gallefluss und tragen zu einem basischen Milieu bei.

Sie können zusammen mit den Spurenelementen für einen erstaunlich raschen Aufbau der "guten" Mikroorganismen sorgen.

Es macht daher Sinn, zur Sanierung des Darms  Nr. 4 Goldwert und Nr. 5 Frühlingserwachen in Kombination einzusetzen.

 

 

Mash initialisiert die Darmsanierung

Einleitend macht auch die Gabe einer qualitativ zweifelsfreien Mashzubereitung Sinn. Das Kristall Mash liefert die klassischen verdauungsharmonisierenden Grundlagen wie Leinsamen und Weizenkleie mit einer feinen Kräutermelange ohne Zusatzstoffe, die die Darmflora belasten könnten.

 

Dr. Susanne Weyrauch-Wiegand Dezember 2014 überarbeitet 2023©

 

Foto: fotolia.com

Zum Shop
Verstanden

Wir verwenden Cookies, um unsere Webseite für Sie möglichst benutzerfreundlich zu gestalten. Wenn Sie fortfahren nehmen wir an, dass Sie mit der Verwendung von Cookies auf unserer Webseite einverstanden sind. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.